Pirna

Klosterkirche St. Heinrich

bis zum 10.10.2024

Resümee

Anfangs war alles gut.

Seit dem 5. August 2024 stand es fest: Die Ausstellung von und mit Geflüchteten wird während der Interkulturellen Wochen in Pirna im Landratsamt gezeigt. Wir waren sehr erfreut, die Bilder im öffentlichen Raum präsentieren zu können, an einem Ort, an dem Besucher:innen zufällig vorbeikommen.

Die in der Ausstellung abgebildeten Geflüchteten erzählen von ihren Ländern, von der Flucht, von Grausamkeiten und Schrecken, von Sehnsucht und von den Schwierigkeiten, die sie hier in Deutschland bewältigen müssen. Wer diese Geschichten liest, begegnet schweren Schicksalen von Menschen, die zu uns kamen, um Schutz und Sicherheit zu finden. Die oft bereits im Kindesalter erlebten quälenden Erfahrungen sind für uns unvorstellbar. Ein Kennenlernen dieser Menschen über die Bilder und Texte weckt Mitgefühl und Verständnis, wirkt gegen Vorurteile.

Nur wer völlig verhärtet ist, kann das nicht erkennen.

Leider verkehrte der Landrat das Anliegen der Ausstellung ins Gegenteil. Oder konnte er es nicht erkennen? Er ließ in den ersten Stunden nach dem Aufbau der Ausstellung die Bilder wieder abnehmen.

Abgeschoben in einen Nebenraum. Unsichtbar sollten sie bleiben, die Bilder mit Geflüchteten. Ein ungeheuerlicher Vorgang, der viel Kritik in den Medien, bei Bürger:innen und beim Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Wochen in Frankfurt/Main hervorrief. Der Landrat hat somit der Ausstellung auf selbstlose Weise zu viel Publicity verholfen.

Die Ausstellung erhielt Kirchenasyl in der katholischen Kirche St. Heinrich in Pirna. Ein großer Dank geht an Pfarrer Brendler und an alle Helfer, die über 16 Tage die Aufsicht in der Kirche gewährleisteten. Die Kirche als Schutzraum. Unweigerlich drängen sich Erinnerungen an die geschlossene Gesellschaft der DDR auf.

Wir danken insbesondere den zahlreichen demokratisch gesinnten Bürger:innen aus Pirna und Umgebung, die unser Anliegen unterstützten, die ermöglichten, dass die Ausstellung doch gezeigt werden konnte und die das Bild von Pirna, was der Landrat in eine rechte Schieflage brachte wieder gerade rückten.

Zur Eröffnung, die zum geplanten Termin am 25.09.2024, nur eben an anderem Ort, stattfinden konnte, waren über 200 Gäste gekommen und während der zwei Wochen kamen etwa zweieinhalbtausend Besucher in die Kirche. Menschen aus 29 Orten aus ganz Deutschland fragten an, weil sie die Ausstellung zeigen möchten.

Am Ende alles doch gut – leider nur fast. Die Tatsache, dass eine öffentliche Verwaltung die Auseinandersetzung über Fragen des Zusammenlebens und der Demokratie verweigert, bleibt und wirkt weiter.

Aufbau der Ausstellung im Landratsamt als ursprünglich vorgesehener Ausstellungsort in Pirna

Aufbau der Ausstellung in der katholischen Kirche Pirna

Berichterstattung