Es ist nicht leise in meinem Kopf.

Eine Ausstellung von und mit Geflüchteten

Fotos, Interviews, Fluchtrouten

Beschreibung

Zufällig in Schwarzenberg. Fotos, Interviews, Fluchtrouten von Geflüchteten.

Flucht ist kein freiwilliger, sondern ein durch Unbill erzwungener Entschluss. Menschen fliehen vor Gewalt, Krieg, Unterdrückung, Verfolgung oder aufgrund von Naturkatastrophen. Flucht ist verbunden mit Verlusten, Trennung von Familie und Freunden, mit plötzlichem Abschied von Vertrautem. Oft ist der Abschied für immer. Sehnsucht und Gedanken an Verlorenes, Verlassenes bleiben in den Köpfen präsent. Fluchtbewegungen und -richtungen ändern sich, aber wo immer Flüchtende unterwegs sind, die Schmerzen und Entbehrungen bleiben seit Jahrhunderten gleich, der Fluchtweg eine unvorstellbare Kraftanstrengung. Die tatsächliche Schwere der Leiden können auch die sehr persönlichen Interviews nicht vollkommen widerspiegeln.

In Europa angekommen, fallen für kurze Zeit alle Ängste ab. Die Geflüchteten sind erfüllt von Hoffnung auf Schutz, Sicherheit und Freiheit. Hoch motiviert möchten sie in ihr neues Leben starten, vertraut werden mit der ungewohnten Kultur, der fremden Sprache. Nach kurzer Zeit jedoch sind sie in den Mahlwerken der Bürokratie gefangen. Sie können der Papierflut der Verwaltungen nicht gewachsen sein. Die Europäische Union und Deutschland verschärften seit 2015 kontinuierlich die Asylgesetze, die auf Abschiebung, Ausgrenzung und Abschottung zielen. Entsprechend fallen Anweisungen und Bestimmungen aus. Die Verpflichtungen überfordern die Schutzsuchenden und potenzieren deren Schmerzen. Es kann nicht leise sein in ihren Köpfen.

Der Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg kennt die Nöte und Sorgen und die innere Zerrissenheit der Geflüchteten seit 2015. Sie berichten von zu Hause, vom traumatischen Fluchtgeschehen, aber auch vom alltäglichen Rassismus und von unsäglichen Polizeikontrollen, speziell in Sachsen. Die Idee, selbst aktiv werden zu können und sich der Öffentlichkeit vorzustellen, begeisterte sie. Stellvertretend für zahlreiche andere, geben sie Einblicke in ihr Leben und öffnen damit eine Tür für Verständnis und Verständigung.